Hans Keilson - Arzt, Autor und Namensgeber

Hans Keilson

Dr. Hans Keilson erblickte am 12.12.1909 in der Freienwalder Uchtenhagenstr. 1 als Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Keilson das Licht der Welt. Er besuchte ab 1915 die Volksschule und legte 1927/28 sein Abitur am hiesigen Gymnasium ab. Sein Medizinstudium in Berlin von 1928 – 1934 schloss Hans Keilson mit einem ärztlichen Staatsexamen ab. Gleichzeitig absolvierte er eine Ausbildung als Turn-, Sport- und Schwimmlehrer in der Preußischen Hochschule für Leibeserziehung in Spandau.

 

Unmittelbar darauf erhielt er Publikations- und Berufsverbot. Bereits 1933 veröffentlicht er sein erstes Buch als letzter jüdischer Debütant im Verlag S. Fischer. „Das Leben geht weiter“ ist ein Roman mit autobiografischem Hintergrund. 1936 verhalf ihm seine erste Frau, Gertrud Manz, zur Emigration in die Niederlande. Hans Keilson tauchte unter - als Arzt in der Widerstandsgruppe „Vrije Groepen Amsterdam“ und im Versteck.

 

Seine Eltern kamen in Auschwitz-Birkenau um.  „Meine Trauer ist tiefer als der Hass.“  betonte Hans Keilson bis ins hohe Alter.     

   
Als Mitbegründer der Hilfsorganisation „Le Ezrat Ha Jeled“ (Zur Hilfe des Kindes) widmete er sich nach 1945 schwer traumatisierten jüdischen Kindern. Hans Keilson wiederholte seine medizinische Ausbildung, die in den Niederlanden nicht anerkannt wurde und arbeitete fortan als Psychiater und Psychoanalytiker. 1979 promovierte er als 70-Jähriger mit einer Langzeitstudie über "Die sequenzielle Traumatisierung jüdischer Kriegswaisen".   

Der Autor Hans Keilson wurde erst spät bekannt. Seine Werke erschienen auf Deutsch und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

 

Dazu gehören:

  • Komödie in Moll    

  • Der Tod des Widersachers    

  • Da steht mein Haus

  • 2005 erschien im S. Fischer Verlag sein Gesamtwerk zu dem auch zahlreiche Essays und lyrische Texte gehören.

Über  Hans Keilson  geben folgende Werke Auskunft:    

  • Geschichte als Trauma    

  • Zerstörung und Erinnerung    

  • Gedenk und vergiß – im Abschaum der Geschichte    

  • Die vergessene Zeit bleibt die erlittene Zeit

Nach seinem Tod erschienen diese Bücher, herausgegeben von seiner Witwe Dr. Marita Keilson-Lauritz:

  • Tagebuch 1944

  • Sonette für Hanna

1979 besuchte Hans Keilson nach langer Zeit seinen Geburtsort, 1990 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt und 1995 wirkte er in der Dokumentation „Bis zur Umkehrbank“ – einem Film über ihn - mit.


Aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Bibliothek 2004 war Dr. Hans Keilson unser Ehrengast und unsere Bibliothek erhielt den Namen „Hans Keilson“.    


Hans und Marita Keilson besuchten Bad Freienwalde am 27.9.2010 ein letztes Mal. Dr. Hans Keilson starb am 31.5.2011 in Hilversum (NL). Besuchen Sie unsere kleine Dauerausstellung und erfahren mehr über Hans Keilson!

 

Voraussichtlich im Mai 2024 erscheint eine Biografie über Hans Keilson.

 

 


„Wer neugierig ist auf jeden Tag, auf jeden Menschen, der ist psychisch gesund“  sagte der Psychoanalytiker Hans Keilson


„Bücher kann man wieder auflegen. Von Büchern gibt es Archivexemplare. Von Menschen nicht“ sagte der Autor Hans Keilson.

1

Hans Keilson mit seinen Eltern und seiner Schwester
(Quelle: Marita Keilson-Lauritz)

2

Hans Keilson als Abiturient

(Quelle: Marita Keilson-Lauritz)

6

Hans Keilson mit seiner 1. Frau Gertrud Manz und Tochter Barbara
(Quelle: Marita Keilson-Lauritz)

10

Hans Keilson als Redner
(Quelle: Marita Keilson-Lauritz)

U 1

Uchtenhagenstr.1 - Geburtshaus
(Quelle: privat)

Schild U 1

Gedenkplakette am Geburtshaus
(Quelle: privat)

Umkehrbank

Umkehrbank + Gedenkstein

aufgestellt zum 100. Geburtstag
2009 (Quelle: privat)

unterschrift

Hans Keilson Namenszug

(Quelle: Bibliotheksbuch
signiert)

 

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Hans-Keilson-Dauerausstellung
(Quelle: Bibliothek)

namensschild

Namenstafel
enthüllt am 12.12.2004
(Quelle: Bibliothek)

2005

Hans Keilson zu Besuch 2005 (links: Ilselore Ammer) im Lesesaal der Bibliothek
(Quelle: Bibliothek)

Hans und Marita Keilson

Hans Keilson bei seinem letzten Besuch am 27.9.2010 mit seiner Frau (Quelle: Bibliothek)

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Erstausgabe seines 1. Buches

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